Einmal Zeit und Lebensfreude zum Mitnehmen, bitte!
Unsere Patin @queen_of_village, ist mit auf unsere Patengruppenreise nach Eswatini gefahren. Bereits während der Reise hat sie exklusive Einblicke auf ihrem und dem World Vision Instagram Account gegeben, und danach in unserem Blog von ihren Erlebnissen berichtet. Dies ist der dritte Teil einer kleinen sehr emotionalen Blogartikel-Serie, die sie verfasst hat:
Ich hatte mir Gedanken gemacht, ob die Patengruppenreise nicht vielleicht einen unangenehmen Beigeschmack haben würde. So ein bisschen nach dem Motto „Zoo-gucken“. Immerhin wollten wir in die Heimat wildfremder Menschen und deren Kultur eindringen. In ihre Welt. Und uns alles ganz genau angucken.
In den ersten Tagen hatte ich enorme Schwierigkeiten, zu fotografieren. Habe mein Handy immer recht versteckt gehalten. Weil ich eben nicht wollte, dass bei den Menschen in Eswatini das Gefühl aufkommt, vorgeführt zu werden. Meine Bedenken zerschlugen sich aber ganz schnell, denn genauso gehemmt wie ich war, so offen wiederum gingen die Bewohner der Projekte mit der ganzen Situation um. Kinder fragten ständig nach gemeinsamen Fotos oder drängten sich ins Bild. Diejenigen unter den einheimischen Erwachsenen, die ein Handy besaßen, schossen einfach drauf los, holten uns bewusst vor ihre Kamera. Offensiv, neugierig, aufgeregt – das sind die Attribute, mit denen uns begegnet wurde. Wir wurden überall mit solch einer Herzlichkeit, Gastfreundschaft und Unbefangenheit empfangen, dass mir oft die Tränen kamen.
Wir können uns so unglaublich viel von den Menschen dort abgucken. So viel Offenheit und Herzenswärme, Neugierde und Dankbarkeit. So viel Lebensfreude. Wann und vor allem warum haben wir verlernt, wie die Swazi in der Öffentlichkeit lauthals zu lachen? Zu singen und zu tanzen?
Ihr Deutschen habt die Uhren. Wir haben die Zeit.
Die Patengruppenreise war die überwältigendste und nachhaltigste Reise, die ich je gemacht habe. Ich habe unglaublich viel gelernt. Über die Menschen, ihre Lebensweise, ihre Kultur und auch ganz viel über mich selbst. Wie sagten die Swazi immer so treffend: „Ihr Deutschen habt die Uhren. Wir haben die Zeit.“ Und das ist eins der für mich wichtigsten Dinge, die ich mitnehmen konnte. Das Bewusstsein für Zeit. Zeit für die wichtigen Dinge im Leben. Für meine Familie, für mich. Für ein Innehalten, um das Gesicht in die Sonne zu strecken, durchzuatmen und dankbar zu sein. Es ist ein großes Privileg, dass wir genau hier leben dürfen. Mit funktionierender Infrastruktur, einem Dach über dem Kopf und einem vollen Kühlschrank. Mit umfassenden Bildungsmöglichkeiten, einem erstklassigen Gesundheitssystem und Kindern, die eine unbeschwerte Kindheit erfahren dürfen.
Auch für euch Leser bin ich dankbar, denn dadurch, dass ich in Eswatini war und die Menschen kennen- und liebenlernen konnte, ist das Thema Patenschaften für mich eine ganz persönliche Angelegenheit geworden. Danke für jeden einzelnen von euch, der mithilft, die Welt Schritt für Schritt ein bisschen gerechter und besser zu machen.